Krebs gezielt behandeln: Workshop zum Thema „Protonentherapie“

Während in 24 Ländern, darunter den USA, Japan und Österreich, über 120 Protonentherapiezentren zur Krebsbehandlung eingesetzt werden, wurde ein Workshop organisiert, um sich über den Einsatz dieser Technologie in der Türkei auszutauschen. Das Fehlen eines Protonentherapiezentrums in der Türkei wurde bei dem von der Universität Bahçeşehir veranstalteten Workshop betont. An dem Workshop zur Protonentherapie, die bei vielen Krebsarten eingesetzt wird und aufgrund der gezielten Tumorentfernung nur wenige Nebenwirkungen haben soll, nahmen das Gesundheitsministerium, Beamte der SGK, Vertreter des privaten Gesundheitssektors, Onkologieexperten sowie türkische und ausländische Akademiker teil. Die Eröffnungsrede des Workshops hielten die Präsidentin der Universität Bahçeşehir, Prof. Dr. Esra Hatipoğlu, der Facharzt für Strahlenonkologie, Prof. Dr. Eugen Hug, zum Thema „Protonentherapie und ihr Status in der Welt“, Prof. Dr. Berrin Pehlivan, Mitglied der medizinischen Fakultät der Universität Bahçeşehir, zum Thema „Vorteile der Protonentherapie“, und Prof. Dr. İsmail Boztosun, Leiter der Abteilung für Kernphysik der Universität Akdeniz, hielt Vorträge zum Thema „Beschleunigertechnologien in der Türkei heute und morgen“. Von CERN inspirierte Behandlungsmethode. Prof. Dr. Berrin Pehlivan betonte in ihrer Rede die Bedeutung der Protonentherapie: „Die heute am Europäischen Kernforschungszentrum CERN verwendeten Beschleunigerprinzipien haben die lasersensitiven Strahltechnologien inspiriert, die im Gesundheitswesen gegen Krebs eingesetzt werden. Diese Technologie richtet den Strahl fast wie beim ‚Malen mit einem Pinsel‘ auf den Tumor; sie tastet das Zielgewebe Zelle für Zelle ab und zerstört es.“ Protonentherapie reduziert Nebenwirkungen Pehlivan stellte fest, dass die Protonentherapie-Technologie, die im Vergleich zur Photonentherapie-Methode bei der Behandlung von Krebspatienten viel weniger Nebenwirkungen hat, insbesondere bei pädiatrischen Patienten langfristige Nebenwirkungen verhindert, und sagte Folgendes:
Die Protonentherapie zeichnet sich durch die Reduzierung langfristiger Nebenwirkungen aus, insbesondere bei pädiatrischen Patienten. Sie entfaltet die maximale Wirkung des Strahls auf dem Zieltumor und schützt gleichzeitig das umliegende Gewebe maximal. Ansätze wie die klinische „Flash“-Therapie, adaptive Online-Behandlungen, mobiles Organ-Tracking und die Arc-Therapie gehören heute zum klinischen Standard der Protonentherapie. Diese Technologien sollten nicht nur aus medizinischen, sondern auch aus betrieblichen und wirtschaftlichen Gründen integriert werden.
600 Patienten reisen zur Protonentherapie ins AuslandPehlivan erklärte, dass jährlich rund 600 Patienten in der Türkei ins Ausland reisen müssen, um diese Technologie nutzen zu können. Dies bedeute einen Ressourcenaufwand von 60 Millionen Euro. Prof. Dr. Berrin Pehlivan betonte, dass diese Einrichtungen auch in unserem Land errichtet werden können: „Mit der richtigen Planung können diese Systeme in unserem Land etabliert werden. So können sowohl die Bedürfnisse unserer Bürger erfüllt als auch ein starkes Zentrum für regionale Gesundheitsdienste geschaffen werden. Dies ist auch strategisch und im Hinblick auf die Entwicklung eigener Gesundheitstechnologien in der Türkei von großer Bedeutung. Die Ingenieursleistung und die Humanressourcen der Türkei haben das Potenzial, eine Struktur zu schaffen, die dieses System nicht nur nutzt, sondern auch weiterentwickelt und exportiert.“
Im Rahmen des Workshops informierte Prof. Dr. İsmail Boztosun, Leiter der Abteilung für Kernphysik an der Akdeniz-Universität, auch über die Beschleunigertechnologie, die die Protonentherapie ermöglicht. Boztosun, einer der Pioniere der Protonenbeschleunigung und der photonuklearen Reaktionen in der Türkei, verglich die Protonentherapie mit klassischen Methoden und sagte Folgendes:
„Da das Proton ein Teilchen ist, bietet es die Möglichkeit, einen präzisen Schuss abzugeben. Auf diese Weise tötet es die Krebszelle, indem es die gesamte Strahlung in das Krebsgewebe abgibt. Da Röntgenstrahlen mit klassischen Technologien nicht sehr gut kalibriert werden können und nur sehr schwer zu stoppen sind, zerstören sie auch gesunde Zellen.“
„Es ermöglicht den Ländern, ihre Weichen zu stellen“Boztosun sagte, Protonenbeschleunigertechnologien würden in vielen Bereichen eingesetzt, von der Herstellung neuer Materialien bis hin zur Echtheitsprüfung historischer Artefakte und von der Veränderung von Materialeigenschaften bis hin zur Landwirtschaft und Lebensmittelsicherheit. Boztosun erklärte, dass die in der Natur über Jahrtausende entstandenen Samenmutationen mit Beschleunigern in Sekundenschnelle erfolgen und sagte: „Beschleunigertechnologien ermöglichen es Ländern, ihre Scheren zu verändern. Mit anderen Worten: Dank dieser Technologie verändern sich Industrie und Fertigungstechnologie, und es ist wichtig, dass diese Technologie weit verbreitet wird.“ Er forderte, dass sich diese Technologie in unserem Land weit verbreitet.
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Herausgeber: News Center
İstanbul Gazetesi